Schlechte Laune – Warum es normal und ok ist, auch als Mama ab und zu schlechte Laune zu haben

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Ich bin heute Nachmittag mit den Kindern spazieren gegangen. Wenn es regnet, wollen sie immer nach großen Pfützen suchen, in die sie dann springen können. Dafür ziehe sogar ich meine Gummistiefel an und mache ab und zu mit, weil es einfach Spaß macht.

Sowas macht man nur, wenn man Kinder hat.
Früher wäre ich kaum auf die Idee gekommen.
Du etwas?

 

Aber heute war mein Tag grau.
Das Wetter war grau, nass und kalt und genauso habe ich mich gefühlt. Ich habe versucht, dagegen anzukämpfen und habe mir schlaue Ratschläge überlegt, die ich anderen Frauen geben würde, wenn sie mir von so einer Stimmung erzählen würden.

Aber man kann sich oft einfach nicht selbst helfen. Mir ist es heute zumindest nicht gelungen. Ich habe mich so müde, leer und mutlos gefühlt. Ein ganz komisches Gefühl, das ich nicht wirklich greifen konnte. Es gab auch keinen bestimmten Grund dafür, aber wahrscheinlich braucht es den auch nicht immer. Manchmal ist einfach alles scheiße (entschuldige bitte den Ausdruck)!

Blöd ist dann jedoch, wenn man sich dafür dann auch noch selbst fertig macht.
Dafür, dass man schlechte Laune hat und es einem einfach mal mies geht.

 

Ich hatte schon wieder mega Erwartungen an mich selbst.
„Lass Dich nicht so hängen. Das bringt eh nichts und Dich vor allem kein Stück weiter. Los hoch, was kannst Du tun?“

Ich bin niemand, der die Schuld bei anderen sucht. Sobald mir der Gedanke dazu kommt, schelte ich mich dafür und denke, nein, Du bist dafür immer nur selbst verantwortlich.

Es wäre zu leicht, es jemand anderen in die Schuhe zu schieben.

Aber darf man das nicht auch einmal. Kann man sich nicht irgendjemanden oder irgendwas suchen, auf den oder das man alles abladen kann, um sich selbst dann besser zu fühlen?

Vielleicht würde es helfen. Aber ich kann das leider nicht. Ich erlaube es mir nicht, weil ich ganz genau weiß, dass ich selbst verantwortlich bin und es nichts ändern würde, wenn ich die Schuld abschiebe.

 

Bist Du auch manchmal so hart zu Dir selbst?

Was tust Du dann?

Ich rufe dann ab und zu eine Freundin oder meine Mama an. Aber heute wollte ich niemandem etwas vorjammern. Und ich wollte nicht hören, was sie antworten könnten. Ich kenne ja die Antwort und ich wollte es einfach nicht hören. Ich wollte mir am liebsten einen Drink einschenken. Tatsächlich habe ich überlegt, was mir jetzt schmecken könnte, aber nicht mal das ist mir eingefallen. Es gab nichts, was mich erfreut hätte.

 

Mir sind dann noch ein paar Ideen eingefallen. Aber kennst Du das, dass Du weißt, was Du tun kannst, aber einfach keine Lust hast, es anzugehen.

Ich glaube, manchmal suhlt man sich ganz gern im Selbstmitleid und in der eigenen schlechten Laune.

Manchmal ertappe ich mich sogar dabei, dass ich hoffe, ich werde von meinem Mann darauf angesprochen. Dass er es merkt und sich Sorgen macht. Da schäme ich mich glatt für, wenn ich darüber schreibe. Vor allem weil es einfach total dämlich ist. Und mal ehrlich – ich lebe ja nicht in einer schlechten Vorabendserie, in der die Partner sowas schnallen. Im wahren Leben passiert das nicht. Zumindest nicht bei mir. Und das liegt nicht daran, dass ich einen gefühlskalten Mann habe. Das ist er nicht! So fair muss ich sein. Ich glaube ehrlich gesagt, dass das Universum mir solche Spielchen einfach nicht durchgehen lässt. Zum Glück!

Wenn ich was zu sagen habe, dann soll ich es sagen. Wenn ich schlechte Laune habe und andere daran teilhaben sollen, dann muss ich sie kundtun und darf nicht erwarten, dass eine andere Person von selbst erkennt, was los ist.

Und wenn meine schlechte Laune so schlecht wird, dass mein Mann sie bemerkt, dann ist sie wirklich schlimm. Das liegt dann aber eher daran, dass ich müde und hungrig bin.
Eine gefährliche Kombination!

 

Wie ich mich heute gefühlt habe, war jedoch anders.
Es war, als ob ich mich in einer grauen Wolke befinden würde und sie einen Schleier über meinen Tag gelegt hat. Es fühlte sich so drückend an und emotionslos.

Es hat mich beunruhigt und mir gar nicht gefallen und es hat mich motiviert, das niederzuschreiben und nicht für mich zu behalten. Denn ich kann mir vorstellen, dass es so manch einer anderen Mama auch ab und zu so geht. Es wird andere Gründe haben, aber das Gefühl wird nicht nur von mir patentiert sein.

Manchmal wird einem einfach alles zu viel. In meinem Fall lag es tatsächlich nicht an den Kindern. Im Gegenteil. Sie haben mich wieder zum Lächeln gebracht und mir gezeigt, dass man nicht immer alles so ernst sehen muss.

Wir sind dann am Spielplatz auf den nassen Balken balanciert und über Hindernisse in Pfützen gesprungen. Es ist erstaunlich, wie positiv sich Springen auf die Laune auswirken kann.

 

Ich bin der Meinung, dass man solche Stimmungen auch einmal zulassen darf und es total in Ordnung ist, wenn es auch solche Tage gibt. Alles andere wäre ja eigentlich nicht normal.

Aber man darf ruhig hinsehen und wahrnehmen, was es denn gerade ist, das dafür sorgt, dass man einen schlechten Tag hat. Vor allem, wem oder welchem Umstand gebe ich gerade die Macht über mich, dass er Einfluss auf mein Befinden hat? Ist es etwas wiederkehrendes oder eine einmalige Geschichte? Kann ich mich selbst rausziehen oder braucht es Unterstützung von außen?

Wichtig dabei ist: versuche es nicht zu bewerten.
Ordne es ein. Aber mach Dich dafür nicht fertig.

Wenn Du Dich als Beobachter von außen betrachtest und wahrnimmst, was Du fühlst, dann kannst Du mit mehr Ruhe an die Angelegenheit ran gehen und sie für Dich lösen – sofern es das überhaupt braucht.
Manchmal reicht es auch, die Stimmung und das zugehörige Gefühl einfach wieder gehen zu lassen. Wahrnehmen und loslassen.

 

Es ist in Ordnung, wenn Du Dich auch einmal nicht so gut fühlst. Und es ist auch in Ordnung, wenn Dein Umfeld es mitbekommt.
Du kannst nicht immer funktionieren.
Du bist keine Maschine!

Auch Mütter haben ein Recht auf schlechte Laune! Und die darf auch gepflegt werden!

Du solltest sie nur nicht an Deinen Lieben auslassen. Das sorgt dann auch bei ihnen für schlechte Stimmung.

Überlege Dir lieber, was Du jetzt brauchst damit es Dir wieder besser geht. Vielleicht genügt es, frische Luft zu schnappen und einmal um den Block zu laufen. Vielleicht brauchst Du aber auch ein Glas Wein mit einer Freundin oder eine Stunde Boxtraining.

Was es auch ist. Sorge für Dich und habe deswegen kein schlechtes Gewissen.

Wir Mütter müssen nun mal funktionieren. Wir können nicht einfach ausfallen und uns krankmelden.
Deshalb sollte die Vorsorge bei uns GROß geschrieben sein und dabei handelt es sich um reine Fürsorge für uns selbst.

 

Mir geht es jetzt wieder gut. Ich mache mir gleich eine Schüssel Popcorn und setze heute Abend eine Serie auf Netflix durch. Außerdem habe ich mich endlich für einen Yoga Anfängerkurs angemeldet, für den ich schon seit Ende Juni einen Gutschein besitze.

 

In diesem Sinne, Namasté und denke bitte immer daran:

 

Jede Mutter ist eine Heldin – auch Du!

 

Es grüßt Dich

Deine Susanne