Wenn das Leben Dir Zitronen gibt
…dann hätte ich die letzten Tage eher nach Salz und Tequila gefragt, anstatt Limonade daraus zu machen.
Oft kommt Vieles zusammen, was einen zwingt genauer hinzusehen und auch einfach mal innezuhalten.
Dann muss man manchmal still werden, um wieder laut werden zu können.
Kennst Du diesen Zustand, in dem Du das Gefühl hast, es steht etwas Großes bevor, aber Du kannst es nicht greifen? Du hast die Idee, Du hast die Vorstellung im Kopf, aber Du bist wie gelähmt in die Umsetzung zu gehen.
Mir ging es gerade so und ich möchte Dir gerne davon erzählen, weil es viel mit loslassen, erlauben und Selbstreflektion zu tun hat.
Ich hatte mich entschieden, meine Ausrichtung und Zielgruppe anzupassen.
Wenn Du meine Podcastfolgen hörst, dann wirst Du es mitbekommen haben, denn in der letzten Folge hatte ich darüber berichtet.
Es war alles klar und jeder, dem ich davon erzählte, merkte, dass ich dafür brenne und voll in dem Thema aufgehe. Ich war euphorisch und bin direkt aktiv ins Tun gekommen.
Aber dann kam plötzlich von einem Moment auf den anderen der Einbruch.
Urplötzlich überkamen mich Selbstzweifel, Unsicherheit und Angst. Ich war wie gelähmt und fühlte mich komplett leer. Da wollte ich vorwärts gehen und das Ding rocken, aber ich war nicht mehr in der Lage dazu. Obwohl ich wusste, wie man vorgeht, was die nächsten Schritte sind, wusste ich gleichzeitig gar nichts mehr.
Ich wollte nichts mehr sehen und hören. Alles nervte mich und am liebsten wollte ich nur noch schlafen und mich verstecken.
Ich fing sogar an, mir Stellenanzeigen durchzusehen, nur um mich nicht mehr mit meinem Thema befassen zu müssen.
Dann kam der Schock.
An einem Morgen ertastete ich plötzlich einen Knoten in meiner rechten Brust.
Ich war völlig von der Rolle.
Aber an der Stelle muss ich sagen, dass ich sehr gut funktioniere und nicht in eine Schockstarre verfalle. Ich rief direkt meine Ärztin an, bekam sofort einen Termin und musste dann nur noch meine Tochter „wegorganisieren“, da sie eineinhalb Stunden später eine Schnupperstunde in der Schule hatte.
Ist doch klar, dass alles auf einmal kommt und sowas nicht an einem entspannten Vormittag stattfindet…
Die Frauenärztin gab Entwarnung, verschaffte mir aber noch einen zeitnahen Mammographie Termin, damit ich sicher gehen konnte.
Der Schreck saß offenbar so tief, dass ich direkt am nächsten Tag Magenprobleme bekam.
Diese zogen sich dann über vier Tage hin, so dass ich am fünften Tag entschied, einen weiteren Arzt aufzusuchen.
Ich fühle mich langsam wie eine alte Frau – jede Woche ein anderes Zipperlein.
Aber durch die Erfahrung mit meiner Tochter, kann ich leider nicht mehr ganz so unbeschwert mit solchen Dingen umgehen.
Aussagen wie: „Wird bestimmt nichts Schlimmes sein! Schlimme Dinge haben nur die Anderen oder sieht man in schlechten Doku Serien!“, ziehen bei mir nicht mehr, weil ich es leider schon anders erleben musste.
Aber die Ärztin diagnostizierte „nur“ eine Gastritis und verschrieb Schonkost und weniger Stress.
Super! Ich habe doch schon seit einiger Zeit gar keinen Stress mehr, denn ich tue doch gerade nichts?!?
Aber das war wohl nur vermeintlich so.
Ich hatte mir selbst so viel Stress gemacht, dass das Neue jetzt laufen muss und dann der Schreck mit dem Knoten, dass mir das Ganze offenbar auf den Magen schlug und mir mein Körper die offizielle Genehmigung zur Auszeit schickte.
Denn diese hatte ich mir nicht erlauben können. Zumindest gedanklich nicht.
Ich konnte zwar nichts angehen und ich wusste, ich brauche gerade Abstand, aber in mir brannte das schlechte Gewissen. Dieser innere Kampf war echt hart und schwer.
Aber ich erlebe das sehr viel bzw. bekomme es von verschiedenen Seiten zurückgemeldet, dass wir sehr leistungsorientiert sind und Erfolg nur durch viel und harte Arbeit erreicht werden kann. Dagegen steht jedoch Vieles, was ich in den letzten eineinhalb Jahren vermittelt bekommen habe.
Wobei es sich eigentlich in fast allen Lebensbereichen bewahrheitet:
Unter Druck kann es nicht oder nur sehr schwer funktionieren.
Je entspannter und je leichter man sich fühlt, umso mehr erreicht man.
Aber genau dieses Wissen sorgt wiederum für Druck.
„Es muss leicht gehen! Es muss leicht gehen! Es muss leicht gehen!“
„Warum klappt es nicht? Was mache ich falsch?“
Es ist eine Spirale, die sich abwärts bewegt und mit der man sich, wider besseren Wissens, vom eigentlichen Ziel entfernt.
Loslassen ist jedoch an dieser Stelle das einzig Richtige!
Es bringt überhaupt nichts, in Situationen, in denen man merkt, dass man einfach mal ne kurze Pause braucht, sich Vorwürfe zu machen und mit einem schlechten Gewissen zu quälen.
Unter Zwang kann keine Kreativität entstehen und daher muss man es einfach aushalten und das Beste daraus machen.
Ich habe gemerkt, dass es mir gut tut, dann für mich selbst zu sorgen und mir selbst Verständnis und Liebe entgegen zu bringen.
Außerdem hilft es, wenn man sich mit lieben Menschen bespricht und man Hilfe annimmt. Egal wie sie aussieht!
Bei mir kam sie, nach gut verlaufener Mammographie, als ich merkte, wie plötzlich eine Woge der Erleichterung über mir zusammenbrach und ich nur noch hätte heulen können, in Form einer großen heißen Schokolade mit Sahne.
Ausgegeben von einer lieben Freundin, die einfach zu mir gefahren kam um mich in den Arm zu nehmen und mich aufzufangen.
Das Gefühl der Lähmung ist noch immer nicht ganz weg. Aber ich merke, dass es sich langsam beginnt davonzuschleichen und das ist auch gut so.
Ich habe nämlich die Schnauze voll davon und verspüre auch allmählich wieder Lust, an meine Euphorie anzuknüpfen und loszulegen.
Wann immer Dich die Leere packt – lass sie zu! Zumindest für einen kurzen Zeitraum.
Manchmal müssen wir Luft holen und einen Schritt zurückgehen. Nicht um schwächer zu werden, sondern um Anlauf zu nehmen, um dann mit erhöhter Kraft loszulegen.
Du hast die Kraft, Du hast die Power und Du bist gut so wie Du bist!
Enjoy!
Es grüßt Dich
Deine Susanne