Fußball WM: Was wir Mütter vom Fußball lernen können und wie Du die WM für Dich nutzen kannst

Mamas sind nicht nur Heldinnen. Sie sind auch Weltmeisterinnen!

Weltmeisterinnen im Organisieren, abarbeiten, Zeit einteilen, Effektivität, Flexibilität, Vielseitigkeit, Multitasking und vielem mehr.

Ich nehme daher die Fußball WM 2018 zum Anlass uns Mütter einmal mit Fußball und dem Bundestrainer zu vergleichen.
Es gibt einige Parallelen zwischen uns und wir können tatsächlich auch etwas vom Fußball lernen. Das hatte ich zunächst gar nicht erwartet, aber am Ende sind mir sogar noch ein paar Punkte eingefallen, wie ihr die WM auch ein wenig für euch nützen könnt.

Der Bundestrainer, Jogi Löw, hat eine ganze Fußballmannschaft zu betreuen und darunter sind einige Jungs, die mit Sicherheit nicht einfach sind.
Ok, er muss deren Wäsche nicht waschen. Die Jungs tragen keine Windeln mehr und sind auch sonst aus dem Gröbsten raus (die meisten zumindest).
Aber dennoch können wir einiges von ihm lernen.
Wie organisiert er den Haufen, ohne dabei wahnsinnig zu werden? Wie motiviert er die Jungs und wie schaffte er es, dass sie alle auf ihn hören?

1. Er gibt klare Anweisungen.
Hier gibt es keinen Spielraum. Er ist der Trainer und was er sagt, gilt!
Selbstverständlich dürfen sich die Spieler einbringen und Vorschläge machen, aber das letzte Wort hat immer der Trainer.
Auch wir Mütter sind die Trainer unserer Kinder und insgeheim auch der gesamten Familie.
Wir sagen in der Regel, was gemacht wird. Die Organisation aller Geburtstage, Urlaube, Ausflüge, Freizeitprogramme, etc. liegt zu einem Großteil bei uns Mamas und somit sollten wir uns auch als diejenige begreifen, die wir sind – diejenige, die sagt, was getan wird oder eben als die Trainerin.

2. Jeder Spieler kennt seine Aufgaben.
Ein Torwart übernimmt nicht die Aufgabe der Stürmer und umgekehrt.
Ähnlich kann es zu Hause umgesetzt werden, in dem jedes Kind eine bestimmte Aufgabe bekommt, für das es zuständig ist.
Damit überträgst Du Verantwortung und zeigst, dass Du Deinem Kind vertraust. Das macht dein Kind stolz und Dir nimmt es „To Does“ von der Liste. Hier kommt es natürlich auf das Alter Deiner Kinder an. Aber selbst ein Kind von 1,5 kann schon seinen Teller zum Tisch bringen oder etwas in den Müll werfen.

3. So eine Mannschaft funktioniert nur, wenn eine klare Struktur vorgegeben ist.
Kinder lieben Struktur. Es muss ja nicht mega streng zugehen, aber eine grobe Vorgabe, wie der Alltag abläuft, kann viele Diskussionen vermeiden und Dein Leben erleichtern. Hier sind auch feste Rituale, die ihr einführt, eine große Hilfe.
Viele Fußballspieler haben ein Ritual bevor sie aufs Spielfeld gehen.
Hier einmal vier Rituale, die Christiano Ronaldo u.a. vor jedem Spiel durchführt – und diese zahlen sich immerhin richtig aus:
– Bei der Anreise im Mannschaftsbus sitzt er immer in der hintersten Reihe, bei der Anreise mit dem Flugzeug hingegen immer in der vordersten.
– Beim Spielfeld angekommen, betritt er den Rasen zuerst mit dem rechten Fuß.
– Vor dem Anpfiff springt er noch einmal hoch ihn die Luft.
– Im Stadion weiß er genau, wo seine Angehörigen sitzen. So kann er ihnen nach jedem seiner vielen Tore zujubeln.

Rituale innerhalb der Familie können z.B. sein:
– ein Tischspruch
– Eine bestimmte Bett-geh-Zeremonie wie z.B. Schlafanzug anziehen, vorlesen, Gute Nacht Lied
– Kuscheln im Elternbett am Sonntagmorgen
– Mit Papa am Sonntag Brötchen holen
– Am Abend sagt jeder wofür er heute dankbar ist, was seinen Tag schön gemacht hat
– Dienstag = Oma Tag

4. Einmischung von außen hilft nicht.
Sie verwirren, machen unsicher und verhageln am Ende gern das Ergebnis.
Es ist immer gut, sich einen Rat zu holen, aber wenn zu viele Leute von außen reinquatschen, dann kommt selten etwas Gutes dabei raus.
Du kannst entscheiden, wie weit die Einmischung geht und wann Du das Interview abbrichst. Sei Dir bewusst, dass nur Du den 100%igen Einblick in Deine Mannschaft hast. Von außen lassen sich sehr schnell schlaue Ratschläge erteilen. Aber nur Du weißt, was wirklich los ist und somit auch, was richtig oder falsch ist.

5. Jogi Löw kann es nie allen recht machen.
Er hat nie die richtigen Spieler dabei. Er verwendet nie die richtige Strategie und am Ende verhält er sich auch nicht korrekt am Spielrand.
Aber ihm ist das völlig egal. Muss es ja auch! Zu Fußball haben ca. 80 Millionen Menschen in Deutschland eine Meinung und ähnlich ist das auch beim Thema Familie & Co.
Jeder meint, mitgackern zu können – ob gefragt oder ungefragt. Alle wissen sie es besser und am Ende müssen Jogi und auch Du das umsetzen, was ihr für richtig haltet.

6. Jogi Löw hat sehr hohe Ansprüche.
Die Messlatte liegt ja auch sehr hoch. Schließlich geht es darum den Titel zu verteidigen. Das verursacht jedoch enormen Druck. Dieser Druck ist noch größer, wie wenn er als Trainer von Irland antreten würde und endlich auch mal zeigen will, was er kann.
Jeder erwartet, dass seine Jungs super spielen. Sie sind ja die Weltmeister und wehe sie fliegen frühzeitig raus.

Auch Mütter haben riesige Ansprüche – vor allem an sich selbst.
Aber werden wir wirklich besser, wenn wir unter solch gewaltigem Druck spielen? Macht es nicht eher unsicher und in der Erwartung eines Fehlers begehen wir ihn dann meistens auch?
Es stresst ungemein, wenn wir glauben unseren Ansprüchen nicht gerecht zu werden.
Müssen wir denn wirklich immer Weltmeister sein?
Reicht es nicht auch dabei zu sein und Freude am Spiel zu haben?

Ok. Beim Fußball reicht das wahrscheinlich nicht. Ich kann verstehen, dass der Titel verteidigt werden muss und alle Fußballfans wahnsinnig enttäuscht sind, wenn das Ziel nicht erreicht wird und Deutschland frühzeitig nach Hause fliegen muss.
Aber ich denke für uns Mamas gilt das nicht. Wir dürfen auch mal Abstriche machen und müssen nicht in allen Bereichen performen. Was wir uns jedoch abschauen können, ist der Umgang der Fußballer mit den Niederlagen. Sie gestehen sie ein, suchen jedoch immer wieder nach Möglichkeiten, wie es beim nächsten Mal besser klappen wird. Im Fußball herrscht grenzenloser Optimismus und den dürfen wir Mamas uns auf jeden Fall abschauen!

Wie kannst Du die Zeit der WM positiv für Dich nutzen?
Ich habe Dir ein paar Punkte zusammengestellt, von denen ich der Meinung bin, dass sie ganz hilfreich sein können.
Vielleicht sind ja ein oder zwei dabei, die auch für Dich machbar sind. Sie gelten allerdings nur, wenn Du selbst kein großes Interesse an den Spielen hast.

1. Wenn Du eine Jungs Mama bist, schicke Deinen Mann mit den Jungs großzügig zum Fußball gucken und gönne Dir in dieser Zeit etwas, das Dir gut tut. (Massage, Pediküre, Mädelsabend, …)

2. Wenn Du eine Mädchen Mama oder eine Couple Mama bist, dann kannst Du Punkt 1 genauso umsetzen. Schenke Deinem Mädchen einfach auch ein Trikot und sie wird sich ebenso als Fußballfan wahrnehmen ;-)

3. Jetzt ist es ganz einfach Deinen Mann glücklich zu machen und Dich als beste Ehefrau zu präsentieren: habe einfach kaltes Bier auf Vorrat im Kühlschrank, Knabbersachen im Schrank und bestelle Pizza oder Burger. Mit all diesen Sachen hast Du keinen Aufwand, wirst aber Großes bewirken.

4. Du kannst Deinen Junior sechs Wochen lang im Fußballtrikot zur Schule schicken. (bitte dann jedoch wenigstens eine Wechsel-Trikot-Garnitur)
Das bedeutet sechs Wochen lang keine andere Wäsche und kein Gezanke am Morgen bzgl. des Outfits.

5. Verziehe Dich während des Spiels ins Schlafzimmer und lies in Ruhe ein Buch, höre Musik oder schaue eine Serie, die Du sonst nicht ansehen kannst.
Du wirst ganz sicher nicht vorgeworfen bekommen, dass ihr zu wenig Zeit miteinander verbringt.

Mein Sohn hat sein erstes Fußball Trikot bekommen und ist mega stolz darauf, auch wenn er eigentlich noch gar nicht so richtig kapiert, was das eigentlich bedeutet. Ihm ist es zum Glück auch noch egal, dass es sich nicht um ein original Adidas Trikot handelt.
Ich freue mich schon darauf, ihn zusammen mit seinem Papa vor dem Fernseher sitzen zu sehen und fragen zu hören, wer „die Weißen“ und wer „die Blauen“ sind.
Es erinnert mich an meine Kindheit und auch wenn meine Schwester und ich nie besonders Fußball interessiert waren, so fanden wir es trotzdem immer toll, mit dem Papa zusammen ein Spiel zu sehen. Und wenn es nur deshalb war, dass der Fernseher lief.

Meine Tochter saß letztens neben meinem Mann auf dem Sofa und schaute mit ihm Fußball. Die eine Mannschaft war in rot und wurde so auch am Fernseher bei der Ergebnisanzeige dargestellt.

Nach einer Weile sagte sie: „Du Papa, bei der einen Mannschaft ist der Akku fast leer.“

In diesem Sinne, wünsche ich euch eine wunderschöne Fußball–WM–Zeit, in der ihr ein wenig freie Zeit für euch abknapsen und eure Akkus wieder aufladen könnt.

 

Es grüßt euch

Eure Susanne